Traditionsbrüche


 

 

Obwohl die Menschen normalerweise darauf bedacht sind, an der überkommenen Schreibweise ihres Familiennamens festzuhalten, treten doch hin und wieder Situationen auf, wo ein Bruch mit der Tradition erfolgt. Diese Brüche sind auch Teil der Familiengeschichte und müssen jeweils gesondert untersucht werden. Wer ging wann zu einer geänderten Namensschreibung über und warum geschah das?

Beim Booser Stamm lässt sich zunächst einmal feststellen, dass alle, die sich vom Stammort weiter entfernten, zu einer geänderten Schreibung übergingen, meistens war es der Wechsel von „Cörper“ zu „Körper“. Der Zeitraum, in dem das geschah, lässt sich etwa mit dem Jahr 1800 umschreiben.

Über die Gründe dafür kann ich nur Vermutungen anstellen. Möglicherweise empfand man die Schreibung mit C in dieser Zeit als altmodisch und glaubte „Körper“ sei moderner. Im Zusammenhang mit der Lockerung der Verbindung zur Stammheimat lag es dann nahe, diesem Empfinden nachzugeben.

Im Fall von Joh. Wilhelm Cörper/Coerper liegt der Fall ziemlich klar auf der Hand. Nachdem das linksrheinische Gebiet unter französische Herrschaft gelangt war, wandelte er seinen Namen in die französische Entsprechung um: „Guillaume Coerper“. Diese Schreibweise etablierte sich dann bei seinen Nachkommen.

Wenn ein Namensträger nach Amerika auswanderte, stand man vor dem Problem, wie man mit dem Umlaut umgehen sollte. In der Regel dürfte man sich dafür entschieden haben, ihn durch OE zu ersetzen. Aber es gibt auch die Familiennamen Corper und Korper, so dass noch zu klären ist, ob diese auch hier einzubeziehen sind.

Beim Ottersheimer Stamm lässt sich erkennen, dass am Beginn des Knittelsheimer Astes, wo ja ein Übergang zur katholischen Konfession stattfand, auch die Schreibung „Körper“ üblich wurde. Das war schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Man kann vermuten, dass man sich von der evangelischen Verwandtschaft abgrenzen wollte. Später ging man zum Teil zu „Koerper“ über.