Namensgeschichte


 

 

Die Ausführungen zur Namensgeschichte liefern zunächst das Grundlagenwissen, das man zum Verständnis der eigentlichen Namensgeschichte braucht.

Mit diesem Wissen ausgerüstet sehen wir uns dann an, was über die Namensgeschichte bei den untersuchten Gruppen zu sagen ist.

Als Abschluss wenden wir uns der Frage zu, was generell über unseren Familiennamen bekannt ist, ohne Rücksicht auf verwandt-schaftliche Zusammenhänge.

 

Lautgestalt –Schriftgestalt

Befasst sich mit den Anfängen eines Namens

 

Bedeutung des Schreibers

Befasst sich mit der unterschiedlichen Bedeutung eines Namens bei Schreibung von eigener oder fremder Hand

 

Namensgeschichte speziell

Bringt Einzelheiten zur Namensgeschichte bei den untersuchten Familiengruppen

 

Namensgeschichte generell

Nimmt den Familiennamen insgesamt in den Blick, ohne Berücksichtigung der Abstammung, des verwandtschaftlichen Zusammenhangs

 

 


Lautgestalt - Schriftgestalt


 

 

Am Beginn jeden Familiennamens steht eine Situation, in der einer Person von ihren Mitmenschen ein Name verliehen wurde. Dieser hat sich dann dauerhaft etabliert.

Der Name hat zunächst nur als gesprochenes Wort existiert, war nur mit dem Ohr wahrnehmbar, hatte also bloß eine „Lautgestalt“.

Erst später ergab sich die Notwendigkeit, den Namen irgendwo hin-zuschreiben, ihn schriftlich zu fixieren, ihm also eine „Schriftgestalt“ zu geben. Der Name wurde in eine für das Auge wahrnehmbare Form gebracht.

Seitdem bestehen Lautgestalt und Schriftgestalt neben einander. Beide sind Gegenstand der historischen Forschung. Die Entwick-lung sowohl der Lautgestalt als auch der Schriftgestalt ist Teil der Familiengeschichte.

Im Laufe der Zeit ist die Schriftgestalt immer mehr in den Vorder-grund getreten und ist heute dominierend. Heute ist ein Familien-name praktisch nur noch durch seine Schriftgestalt definiert.

 

 


Bedeutung des Schreibers


 

 

Bei der Auswertung historischer Quellen im Hinblick auf den Familiennamen hat man es fast immer mit der Tatsache zu tun, dass der Schreiber nicht der Namensträger selbst war.

Der geschriebene Name hat jedoch eine unterschiedliche Bedeu-tung, je nachdem ob der Namensträger selbst der Schreiber ist oder ob es sich um einen anderen Schreiber handelt.

Für den Namensträger ist der Familienname Teil seiner persönlichen Identität. Darüber hinaus repräsentiert der Name auch noch eine die Generationen übergreifende Identität. Er ist dadurch der Verfügbar-keit des Einzelnen enthoben. Es ist normal, bei der überkommenen Schreibweise zu bleiben. Willkürliche Änderungen der Schreibweise ergeben in diesem Zusammenhang keinen Sinn. Der Namensträger wird darauf bedacht sein, die gewohnte Schreibung dauerhaft zu praktizieren.

Ausnahmen hiervon – denn die gibt es nun einmal - kommen noch gesondert zur Sprache.

Ganz anders der fremde Schreiber, sei es ein berufsmäßiger Schreiber oder jemand, der das Dokument im Rahmen seiner Berufstätigkeit, eines Amtes, verfasst: Hier ist die persönliche Identität nicht berührt. Es kommt lediglich darauf an, die gemeinte Person eindeutig zu bezeichnen. Da kann man eine gewisse Varianz bei der Schreibung durchgehen lassen.

Gerade bei unserem Namen hat das eine wichtige Konsequenz für den Familienforscher: Namensschreibung von fremder Hand ist un-zuverlässig und für die Erforschung verwandtschaftlicher Zusam-menhänge meistens ohne Aussagewert.

Viel bedeutsamer sind dagegen Zeugnisse von eigenhändiger Namensschreibung.