Thüringen


 

Thüringen hat sich als besonders schwieriges Forschungsfeld erwiesen. Die Online-Verfügbarkeit der Quellen ist mangelhaft. In keiner anderen Region innerhalb des heutigen deutschen Staatsgebiets fand ich so schlechte Forschungsbedingungen.

Und das, obwohl es dort eine Fülle von Streufunden gibt, die auf ein eher reiches Vorkommen unseres Familiennamens hinweisen.

Als Gemeinsamkeit mit anderen von mir erforschten Familiengruppen erkennt man, dass auch hier in der frühen Zeit die Schreibung mit C häufig vorkommt. Etwa ab der Mitte des 18. Jahrhunderts dominiert dann die Schreibung mit K, die sich dann als alleinige Form durchsetzt. Ich meine, sagen zu können, dass es nach 1800 in dieser Gruppe nur noch die Schreibung mit K gibt.

Die thüringischen Streufunde liegen in der Mitte und im Norden des Bundeslandes. Dieses Gebiet setzt sich im Süden von Sachsen-Anhalt fort. Für die frühe Zeit ergibt die Unterscheidung zwischen den beiden heutigen Bundesländern keinen Sinn.

 

Die gesamte Fundsituation lässt darauf schließen, dass es im thüringischen Raum, Teile von Sachsen-Anhalt eingeschlossen, vermutlich mehrere „Stämme“ gibt, also Familiengruppen, zwischen denen keine genealogische Verbindung aus den Quellen nachweisbar ist.

Ich erwarte nicht, dass ich bei gründlicher Quellenauswertung alle Vorkommen auf einen gemeinsamen Urahnen zurückführen könnte. Es würden sich vermutlich mehrere, scheinbar isoliert nebeneinanderstehende Gruppen ergeben.

Der Hauptgrund für diese Einschätzung ist die Nähe zum Werratal, wo in Bad Soden-Allendorf ein sehr frühes Namensvorkommen zu finden ist. Dort ist unser Name schon im 15. Jahrhundert nachweisbar. Die Cörper waren eine der alten Pfännerfamilien dieser Stadt.

Auch Kassel mit der frühesten Erwähnung überhaupt, „Corper“ zu Beginn des 15. Jahrhunderts, wäre hier zu nennen.

Vermutlich hat sich der Name von dort schon im 16. Jahrhundert in Richtung Thüringen verbreitet. Die daraus entstandenen Zweige erscheinen dann später als isolierte Vorkommen, weil die quellenmäßige Überlieferung für die früheren Generationen fehlt.

Das ist zugebenermaßen bislang nur eine Vermutung und es steht zu hoffen, dass irgendwann die Forschung die Tür zu weiteren Erkenntnissen öffnet.

 

 

Beschreibung einzelner Gruppen

 

Nur in wenigen Fällen konnte ich so etwas wie eine kleine Familiengruppe zusammenstellen.

Noch am günstigsten sind die Bedingungen für die Backleben-Gruppe.

Backleben gehört heute zur Stadt Kölleda, die im Osten des Kreises Sömmerda liegt.

Diese Gruppe ist nach jetzigem Wissen die älteste. Sie beginnt mit einem Christian Cörper, der um 1700 herum Leineweber in Backleben war. Meine Sammlung besteht aus fünf Familien.

 

Eine weitere Familiengruppe, die schon für das 18. Jahrhundert belegt ist, ist diejenige in Gebesee, einer Gemeinde im Westen des Kreises Sömmerda.

 

Auch in Weißensee, ebenfalls Kreis Sömmerda, kam unser Name schon im 18. Jahrhundert vor. Die Hauptquelle dafür ist ein Kirchenbucheintrag aus Schorndorf in Baden-Württemberg. Dorthin heiratete 1756 ein Johann Heinrich Cörper aus Weißensee in Thüringen, der von Beruf Flaschner war. Sein Vater hieß Leonhart Jacob Jeremias Cörper und war ebenfalls Flaschner von Beruf.

Die Berufsbezeichnung Flaschner ist gleichbedeutend mit Klempner oder Spengler.

Zu Weißensee liegen mir sonst nur Funde aus dem 19. Jahrhundert vor.

 

In Tennstedt, heute Bad Tennstedt, lässt sich unser Name ebenfalls für das 18. Jahrhundert nachweisen, allerdings erst für dessen Ende.

 

Im Unstrut-Hainich-Kreis lassen sich noch Langensalza (Bad Langensalza), dessen Stadtteil Ufhoven sowie die Kreisstadt Mühlhausen anführen. Dort kam unser Name ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor.

 

Die Erwähnung weiterer Streufunde erspare ich mir.

 

Erwähnung verdient allerdings eine Familiengruppe Körper in Hannover, die wahrscheinlich thüringischen Ursprungs ist. An zwei Stellen treten Taufpaten aus Thüringen auf, einmal aus Langensalza und einmal aus Weißensee. Diese werte ich als Hinweis auf verwandtschaftliche Beziehungen dorthin.

Die frühesten mir bekannten Nachweise liegen gegen Ende des 19. Jahrhunderts.