Sülmer Stamm


Unter diesem Namen fasse ich eine Familiengruppe zusammen, die in der Eifel in dem Ort Sülm bei Bitburg ihren Ursprung zu haben scheint.

Die Wohnorte liegen im Westteil der Eifel zwischen Trier und Prüm sowie zwischen Wittlich und der luxemburgischen Grenze.

Hauptorte waren Sülm, Röhl und Preist südöstlich von Bitburg sowie Oberstedem und Balesfeld in dessen weiterer Umgebung.

(Quellen: DigiBib der WGfF und MigraBase)

 

Forschungsstand:

Alles, was ich über diese Familiengruppe weiß, stammt aus dem Internet. Zwei Datensätze stehen dabei im Vordergrund: 1. Das Angebot, das die „Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde“ (www.wgff.de) auf ihrer Website zur Verfügung stellt und das man sich, falls man Mitglied ist, in der Rubrik „Digitale Bibliothek“ ansehen kann. 2. Der Datenbestand von Ancestry (www.ancestry.de), in erster Linie die „Öffentlichen Stammbäume“.

Bei der Arbeit an diesen Daten hat sich bei mir allmählich der Eindruck verfestigt, dass man es beim Sülmer Stamm mit einem Sonderfall zu tun hat. Diesen Eindruck gebe ich im Folgenden wieder. Um diesen Eindruck zu erhärten wäre noch Einiges an eingehendem Quellenstudium erforderlich.

 

Insgesamt lassen die Daten erkennen, dass der Ursprung der Gruppe in Sülm liegt. Wie Namensvorkommen in anderen Orten dieser Gegend daraus abzuleiten sind, habe ich nicht eingehend erforscht. Nur teilweise habe ich dafür Belege gefunden.

Für meine Meinungsbildung über diese Familiengruppe waren die Angaben über die Amerikaauswanderer wichtig. Die Nachkommen der Auswanderer schreiben sich offenbar durchweg „Kerper“. Das wurde mir an einem Grabstein deutlich, der in einem der Stammbäume in Ancestry zu sehen ist. Darauf steht „Kerper“. Da ein Grabstein im Auftrag der hinterbliebenen Angehörigen angefertigt wird, ist die Namensschreibung auf ihm mit einer eigenhändigen Namensschreibung gleichzusetzen.

Wenn man bedenkt, dass bei der Auswanderung nach Amerika der Name in der Regel von Cörper zu Coerper oder von Körper zu Koerper abgewandelt wurde (Übergänge von Cörper zu Corper und von Körper zu Korper gibt es wohl auch), wäre eine Entwicklung von Körper über Koerper zu Kerper ungewöhnlich. Im deutschen Sprachraum ist damit ein Aussprachewandel verbunden, allerdings nicht im englischen, so dass man es auch nicht völlig ausschließen kann. Man hätte sich eines überflüssigen Buchstabens entledigt.

Die amerikanischen Dokumente legen es nahe, dass die Auswanderer sicher waren, „Kerper“ zu heißen.

Richard Schaffner gibt in seinem Ortsfamilienbuch Sülm neben dieser Form auch noch Koerper und Koerber an. In anderen OFB steht „Körper“, ebenso in der Auswanderer-Datenbank. „Koerber“ sehe ich als bloße Fehlschreibung. Eine Namensschreibung mit C scheint es nicht zu geben.

 

Ich mache mir folgendes Bild von dieser Familiengruppe:

Der Ursprung liegt in Sülm. Ursprünglich hießen die Leute Kerper, abgeleitet von dem Ortsnamen Kerpen. Mit „Kerper“ war also jemand gemeint, der aus Kerpen stammte.

Der Name bezieht sich am wahrscheinlichsten auf den Ort Kerpen in der Eifel. Als zweite, weniger wahrscheinliche Möglichkeit kommt die Stadt Kerpen nördlich der Eifel in Frage. Eine Ableitung von dem Ort Körperich, die Herr Schaffner mir gegenüber ins Spiel gebracht hat, halte ich für zu weit hergeholt.

Für die Bildung von Kerper aus Kerpen kann man als Parallele das Binger Loch anführen, die Engstelle des Rheins bei der Stadt Bingen.

Dass man in den Dokumenten für diese Familie den Namen „Körper“ oder „Koerper“ angegeben findet ist meiner Meinung nach einem Verhochdeutschungsbestreben zuzuschreiben. „Kerper“ wurde als Dialektaussprache empfunden und daraus beim Schreiben das hochdeutsche „Körper“ gemacht. Beispiele für solche Verhochdeutschung findet man zuhauf: Werner -> Wörner und Engel -> Öngel (gibt es wirklich) sind Beispiele dafür.

Möglicherweise hat sich beim Sülmer Stamm auch etwas Ähnliches abgespielt wie beim Booser und beim Ottersheimer Stamm. In den Zweigen haben sich von der Stammform abgeleitete Namensformen etabliert: Cörper -> Körper oder Cörper -> Coerper. Das harrt aber noch einer eingehenden Untersuchung. Beim Sülmer Stamm wäre damit allerdings ein Aussprachewechsel verbunden gewesen.